PORTRÄT


Was macht man als Pfadfinder:in in St. Theresia?

Ausgehend von der von Sir Robert Baden-Powell begründeten Pfadfinder:innenbewegung widmet sich St. Theresia dem Abenteuer der Jugendarbeit. Durch gemeinsame Aktionen entsteht bei uns Pfadfinder:innen ein Gemeinschaftsgefühl, Freundschaften wachsen, die Freizeit wird unterhaltsam gestaltet. Auch noch als junge Erwachsene finden viele von uns Anerkennung und Rückhalt in ihren Jugendgruppen. Somit hat sich über mehr als 50 Jahre eine Kultur der Gemeinschaft entwickelt, die bis in die heutige Zeit gepflegt wird.
Ab dem Alter von 7 Jahren können Kinder die wöchentlichen Gruppenstunden in ihrer Altersgruppe besuchen. Die Aktivitäten und Projekte können dabei ganz verschieden sein und richten sich auch nach den Interessen und Wünschen der Grüpplinge – von einer Wanderung mit Lagerfeuerabend über Spielenachmittage, Doppeltes E und Schnitzeljagden bis hin zum Drehen eines eigenen Kurzfilms kann alles dabei sein.
Zudem bieten wir für die Kinder und Jugendlichen über das Jahr verteilt Aktionen und Fahrten an, um das Gemeinschaftsgefühl im Stamm und in den Gruppen zu fördern und jedem einzelnen Mitglied die Erforschung seiner Fähigkeiten und Talente zu ermöglichen. Dazu gehören unser einwöchiges Sommerzeltlager, unsere Stammeswochenenden im Frühjahr und Herbst und weitere wechselnde Veranstaltungen. Außerdem gibt es vielerlei Möglichkeiten, sich als Pfadfinder:in in unserer Gemeinde zu engagieren: Etwa die Osterfeuerwache, das Mitwirken an Aktionen wie der „Erlanger Rädli“, dem Sieglitzhofer Bürgerfest und „St. Theresia in Action“ sowie die Teilnahme an der alljährlichen Aussendung des „Friedenslichts aus Bethlehem“ in der Nürnberger Lorenzkirche und den anschließenden Weihnachtsfeierlichkeiten in St. Theresia sind bei uns Sache der Pfadfinder:innen.

Was macht den Stamm St. Theresia besonders?

  • Gruppen- statt Stufensystem:
    Der Großteil der DPSG-Stämme nutzt heute das Stufensystem, bei dem die Jugendlichen in einem bestimmten Alter in die nächsthöhere Stufe aufsteigen, sodass die Gruppen sich regelmäßig neu formieren. Wir gehen stattdessen nach dem Gruppensystem vor: Auch bei uns gibt es die vier Altersstufen der DPSG, eine Gruppe bleibt aber immer als Einheit zusammen und tritt gemeinsam in die nächste Stufe über. Auf diese Weise wachsen die Grüpplinge noch stärker zusammen und gestalten ihre Zeit als Pfadfinder:innen etwa durch einen eigenen Schlachtruf und einen Gruppennamen (siehe Stammbaum).

  • Feuer im Zelt:
    Was für Neulinge zunächst beunruhigend klingt, ist in Wirklichkeit eine unersetzliche Erfahrung des Pfadfinder:innentums. Wir übernachten in Gruppen in großen Schwarzzelten (Jurten), in deren Mitte Platz für eine Feuerschale ist. Während das Feuer auch bei schlechtem Wetter für eine warme, gemütliche Atmosphäre sorgt, kann der Rauch über das Rauchloch in der Mitte des Zeltdachs abziehen. Als einer von wenigen Stämmen nutzen wir unsere Zelte noch heute auf diese Weise – und haben schon oft die Erfahrung gemacht, dass sich auf Großlagern andere Pfadfinder:innen bei uns aufwärmen. Dass mit dieser Tradition auch der verantwortungsvolle Umgang mit Feuer, eine angemessene Beaufsichtigung jüngerer Grüpplinge und eine aufmerksame Nachtwache einhergehen, ist selbstverständlich.

  • Weitere Stammestraditionen:
    Als einer der ältesten Stämme in der Erlanger Gegend blicken wir auf über 50 Jahre gemeinsamer Geschichte zurück, eine Zeit, in der sich eine große Zahl an Traditionen entwickeln konnte. Mit unserem Stammes-Schlachtruf, unserem gemeinsamen Spruch vor dem Essen und unserem entzückenden schwarzen Schaf als Logo heben wir uns auf Großveranstaltungen stets ein wenig von allen anderen ab und freuen uns, wenn man schon von Weitem sieht oder hört: Das müssen die Theresianer:innen sein.

Ursprünge der Pfadfinder:innenbewegung

„Versucht, die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als ihr sie vorgefunden habt.“ Dieses Zitat, das unsere Denkweise noch heute prägt, stammt von Sir Robert Baden-Powell, dem Begründer der Pfadfinder:innenbewegung. 1907 veranstaltete er auf der britischen Insel Brownsea Island das erste Pfadfinderlager – damals nur für Jungen. Baden-Powells Methodik förderte die Neugier und den Einfallsreichtum junger Menschen und ermutigte sie zum eigenständigen Denken und Handeln. Sie verbreitete sich schnell und führte zur Gründung zahlreicher Pfadfindergruppierungen, deren Angebot sich schon bald auch an Mädchen richtete. Auch im deutschsprachigen Raum bildeten sich bereits vor dem Ersten Weltkrieg Pfadfinder:innengruppen, die sich später zu verschiedenen Verbänden zusammenschlossen. So wurde 1929 die DPSG gegründet, die zunächst nur Jungen aufnahm. Der rasche Anstieg der Mitgliederzahlen wurde durch die Herrschaft der Nationalsozialisten abrupt unterbrochen, die zunächst öffentliche Veranstaltungen und Abzeichen der Pfadfinder:innen und schließlich die DPSG als solche verboten. Dennoch wurde die Pfadfinder:innenarbeit vielerorts in der Illegalität weitergeführt, sodass die DPSG nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wiederaufgebaut werden konnte. Ab 1949 wurden Frauen als Leiterinnen aufgenommen, ab 1971 konnten schließlich auch Mädchen Mitglieder der DPSG werden, wodurch unsere heutige koedukative Struktur begründet wurde.

Struktur der DPSG

Der Stamm St. Theresia gehört zur Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG). Gemäß ihrer Struktur sind wir einer von sieben Stämmen im Bezirk Schwabachgrund, der wiederum zum Diözesanverband Bamberg gehört. Auf diese Art stehen wir auch mit anderen Pfadfinder:innen in der Erlanger und Bamberger Umgebung in Kontakt und es finden regelmäßig gemeinsame Veranstaltungen auf diesen höheren Ebenen statt. Die DPSG wiederum ist Mitglied im Ring deutscher Pfadfinderverbände (RdP), der die deutschen Pfadfinder:innen in den Weltverbänden vertritt.

Pfadfinder:innen und Kirche

Die DPSG ist ein katholischer Verband, dessen Weltbild auf den Grundsätzen des christlichen Glaubens aufbaut. Unser Fokus liegt dabei auf Werten wie Gemeinschaft, Hilfsbereitschaft und Verantwortung. So beteiligen wir uns an verschiedenen Aktionen unserer Kirchengemeinde und halten auf dem Sommerzeltlager einen zum Motto passenden Jugendgottesdienst ab. Um Mitglied in einem DPSG-Stamm zu werden, muss man jedoch nicht der katholischen oder christlichen Konfession angehören – jede:r ist unabhängig von seinem oder ihrem Glauben bei uns willkommen.

Aufnäher, Kluft und Halstuch

Pfadfinder:innen werden oft an ihren Halstüchern und Hemden erkannt. Letztere sind keine Uniform, sondern werden als Kluft bezeichnet. In der DPSG erkennt man an der Farbe des Halstuchs und des Stufenaufnähers auf der Kluft, zu welcher Altersstufe jemand gehört. Außerdem gibt es zu jeder Aktion, bei der man als Pfadfinder:in mitmacht, einen weiteren Aufnäher. Auf größeren Zeltlagern können so auch Mitglieder anderer Stämme erkennen, welche Veranstaltungen jemand schon miterlebt hat. Die Kluft ist also ein Markenzeichen der Pfadfinder:innen – dennoch ist es kein Muss, sie zu erwerben oder zu tragen.

Pfadfinder:innengesetz

Wer kennt ihn nicht, den vermeintlichen Leitspruch aller Pfadfinder:innen: „Jeden Tag eine gute Tat.“ Auch wenn der Satz im Kern unserer Einstellung entspricht, gibt es in Wirklichkeit keine so strengen Vorgaben. Beim Pfadfinder:innengesetz handelt es sich vielmehr um eine Reihe von Grundsätzen, die die Gestaltung unserer Freizeiten und Gruppenstunden ausmachen: Als Pfadfinder:in ...

  • ... begegne ich allen Menschen mit Respekt und habe alle Pfadfinder:innen als Geschwister.
  • ... gehe ich zuversichtlich und mit wachen Augen durch die Welt.
  • ... bin ich höflich und helfe da, wo es notwendig ist.
  • ... mache ich nichts halb und gebe auch in Schwierigkeiten nicht auf.
  • ... entwickle ich eine eigene Meinung und stehe für diese ein.
  • ... sage ich, was ich denke, und tue, was ich sage.
  • ... lebe ich einfach und umweltbewusst.
  • ... stehe ich zu meiner Herkunft und zu meinem Glauben.

DEMNÄCHST:

28.07.2024
-04.08.2024

Zeltlager

04.09.2024
-08.09.2024

Diözesanjubiläum